https://doi.org/10.25312/j.9758
Piotr A. Owsiński https://orcid.org/0000-0001-7862-3345 Jagiellonian University, Poland
e-mail: piotr.owsinski@uj.edu.pl
War and fake news, i.e. disinformation and language manipulation in the context of the Russian invasion of Ukraine (2022), using selected examples
Der vorliegende Beitrag untersucht den systematischen Einsatz von Sprachmanipulation, Fake News und Desinformation durch den russischen Staatsapparat im Kontext der militärischen Aggression gegen die Ukraine. Auf der Grundlage eines interdisziplinären Ansatzes aus Politolinguistik und politischer Kommunikationsforschung zeigt die Studie, wie Vertreter staatlicher Institutionen, darunter auch Persönlichkeiten wie Patriarch Kyrill, aktiv an einer epistemologisch verzerrten Darstellung der sozialpolitischen Realität mitwirken, die integraler Bestandteil des ideologischen Deutungsmusters des Kremls ist. Die Analyse verdeutlicht die vielfältigen Funktionen dieser Narrative: Erzeugung innenpolitischer Akzeptanz für militärische Maßnahmen, Stabilisierung gesellschaftlicher Kohärenz im Sinne der herrschenden Ideologie sowie Verschiebung der Deutungshoheit über den Konflikt auf internationaler Ebene und Unterminierung der Geschlossenheit westlicher Unterstützungsbündnisse gegenüber der Ukraine. Die Ergebnisse heben die Rolle koordinierter und staatlich gesteuerter Desinformationskampagnen als zentralen Bestandteil moderner
hybrider Kriegsführung hervor und zeigen deren Einfluss auf die öffentliche Meinung sowie auf die Dynamik der internationalen Politik.
Schlüsselwörter: Desinformation, Sprachmanipulation, Fake News, Krieg, Russisch-Ukrainischer Krieg
The paper investigates the systematic use of language manipulation, fake news, and disinformation by the Russian state apparatus in the context of the military aggression against Ukraine. Drawing on interdisciplinary approaches from politolinguistics and political communication studies, it examines how state actors, including high-ranking officials and influential figures such as Patriarch Kyrill, contribute to epistemologically distorted representations of socio-political reality. These narratives serve multiple strategic functions: generating domestic acceptance for military actions, stabilising social cohesion aligned with the ruling ideology, and contesting international interpretative sovereignty over the conflict. The analysis highlights the role of coordinated and state-orchestrated disinformation campaigns as integral elements of modern hybrid warfare, emphasising their impact on both internal public opinion and international diplomatic dynamics. The findings underscore the importance of critical and nuanced analysis of state-driven discourse in understanding the complex interplay between language, power, and ideology in contemporary geopolitical conflicts.
Keywords: disinformation, language manipulation, war, Russian invasion of Ukraine
Die nachstehenden Erörterungen zum Wesen von Fake News vor dem Hintergrund politisch relevanter Ereignisse schieben die vorliegende Studie ins Spektrum der die Elemente der Linguistik, Politikwissenschaft, Soziologie, Sozialpsychologie und Kommunikations- theorie verbindenden Politolinguistik, im Rahmen deren die politische Kommunikation untersucht und kritisch analysiert wird (Burkhardt, 1996: 75–100). Sie befasst sich in ers- ter Linie damit, wie die Sprache in politischen Kontexten verwendet wird und wie sie Prozesse der Machtausübung, Ideologie, Propaganda und öffentlichen Kommunikation beeinflusst. Innerhalb dieses interdisziplinären Forschungsbereichs finden sich generell die folgenden Schwerpunkte: 1) Sprache im politischen Diskurs (Hier liegt der Schwer- punkt auf der Analyse der Reden von Politikern, Parlamentsdebatten, Wahlkampagnen);
2) Rhetorik und Sprachmanipulation (Dabei handelt es sich v. a. um die Sprache als Überzeugungs- und Persuasionsmittel, die zur Beeinflussung der öffentlichen Meinung oder zur Verschleierung von Absichten eingesetzt werden); 3) Ideologie in der Sprache (Es wird analysiert, auf welche Art und Weise die Sprache Ideologien widerspiegelt oder aufzwingt, z. B. in totalitären Regimen); 4) Zensur und Sprachpolitik (Die Forschung konzentriert sich darauf, wie Staaten den Sprachgebrauch regeln, z. B. durch das Verbot bestimmter Wörter oder Minderheitensprachen); 5) Sprache und nationale Identität (Im Vordergrund der Analyse steht, wie die politische und nationale Identität durch die Sprache geformt und gestärkt werden) (Klein, 1998: 194–199).
Im vorliegenden Beitrag richtet sich das Erkenntnisinteresse ausschließlich auf Formen sprachlicher Manipulation sowie auf die ideologische Dimension sprachlicher Ausdrucks- weisen im Kontext von Desinformation und der Verbreitung sog. Fake News. Letztere sind als intentional erzeugte, irreführende bzw. sachlich falsche Inhalte zu verstehen, die häufig im Gewand journalistischer Mitteilungen erscheinen und mit dem Ziel der Beeinflussung
öffentlicher Meinungen verbreitet werden. Darüber hinaus verfolgen sie das Ziel, Des- information zu streuen oder bestimmte politische, gesellschaftliche bzw. wirtschaftliche Interessen zu fördern. Solche Inhalte manifestieren sich in unterschiedlichen medialen Formaten – etwa in Form von Artikeln, Bildern, Videos oder Beiträgen in sozialen Netz- werken – und sind häufig nur schwer von vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen zu unterscheiden. Aufgrund ihrer bewusst emotionalisierenden Gestaltung sowie des Fehlens redaktioneller Kontrollinstanzen verbreiten sie sich insbesondere in sozialen Medien mit hoher Geschwindigkeit und erreichen nicht selten virale Verbreitung (Zwoliński, 2003: 103–105, 210–218; Kuhla, 2017: 67–70; Appel/Doser, 2020: 9–18; Beisecker/Schlereth/
Hein, 2022: 41–60).
Im Allgemeinen lässt sich festhalten, dass Fake News primär darauf ausgerichtet sind, die öffentliche Meinung zu manipulieren und Einfluss auf gesellschaftliche, politische oder wirtschaftliche Entscheidungen zu nehmen. Im Hinblick auf politische Zielsetzungen werden Fake News häufig eingesetzt, um politische Gegner zu diskreditieren, die Posi- tionen bestimmter Parteien zu stärken oder das Vertrauen in öffentliche Institutionen zu untergraben. Darüber hinaus tragen sie zur Schaffung sozialen Chaos bei, indem sie Ängste und Unsicherheiten schüren oder gesellschaftliche Störungen hervorrufen, was letztlich zu einer Destabilisierung politischer oder sozialer Strukturen führen kann. Schließlich fördern sie gezielt Ideologien oder Verschwörungstheorien, deren Ziel es ist, das Vertrauen in etablierte Informationsquellen zu erschüttern.
Es ist jedoch zu betonen, dass Fake News keinesfalls ein rein zeitgenössisches Phä- nomen darstellen, sondern bereits seit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in diversen gesellschaftlichen und politischen Kontexten Verwendung fanden. Ein exemplarisches Beispiel für die Anwendung von Fake News und Desinformation im nationalsozialistischen Kontext stellt die systematische Verbreitung von falschen Informationen über Juden dar, die als Bestandteil der propagandistischen Kampagnen und der antijüdischen Ideologie während des Zweiten Weltkrieges (1939–1945) eingesetzt wurden. Diese Desinformation verfolgte das Ziel, die Juden zu dämonisieren, sie als Feinde des deutschen Volkes zu inszenieren und die brutalen Maßnahmen gegen sie, einschließlich des Holocausts, zu legitimieren. Ein zentrales Element der nationalsozialistischen Propaganda war die Dar- stellung der Juden als die vermeintlichen Urheber von Revolutionen, etwa des „jüdischen Bolschewismus“, von Kriegen sowie von deutschen Misserfolgen, wie der Niederlage im Ersten Weltkrieg (1914–1918) und der Wirtschaftskrise von 1929 (vgl. Abb. 1–3). Es wurden falsche Narrative verbreitet, wonach Juden angeblich Teil eines Verschwörungs- plans seien, der den Untergang des deutschen Volkes und der nationalen Wirtschaft be- schleunigen würde. Die Nationalsozialisten konzipierten die Juden zudem als „vergiftete Feinde“, die Krankheiten verbreiteten, moralisch degeneriert seien und eine Bedrohung für die „Reinheit“ der deutschen Rasse darstellten. In diesem Zusammenhang wurde auch eine Dehumanisierung betrieben, indem die Juden als „Untermenschen“ oder „schädliches Ungeziefer“ dargestellt wurden (vgl. Abb. 4). Diese falschen und entmenschlichenden Darstellungen dienten der Rechtfertigung der Verfolgung, der Deportationen in Konzen- trationslager und schließlich der systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung im Rahmen des Holocausts.
Abb. 1. Der ist schuld am Kriege! (1944)1 Abb. 2. Hinter den Feindmächten: der Jude (1942)2
Abb. 3. Der Jude: Kriegsanstifter, Abb. 4. Żydzi – wszy – tyfus plamisty (Juden –
Kriegsverlängerer (1940)3 Läuse – Flecktyphus) (1942)4
1 „Der ist schuld am Kriege!“ (1943/44), https://germanhistorydocs.org/de/deutschland-nationalsoziali- smus-1933-1945/der-ist-schuld-am-kriege-1943-44 (Zugriff am 05-05-2025).
2 Domestic Propaganda in Wartime, https://exhibitions.ushmm.org/propaganda/1939-1945-war/war-and-geno- cide (Zugriff am 05-05-2025).
3 „Der ist schuld am Kriege!“ (1943/44), https://germanhistorydocs.org/de/deutschland-nationalsoziali- smus-1933-1945/der-ist-schuld-am-kriege-1943-44 (Zugriff am 05-05-2025).
4 German antisemitic poster „Żydzi – wszy – tyfus plamisty“ [Juden – Läuse – Flecktyphus (1942)], https:// pl.m.wikipedia.org/wiki/Plik:German_antisemitic_poster,_1942.jpg (Zugriff am 05-05-2025).
Im Kontext der gegenwärtigen Informationsökologie, die durch hochdynamische Kommunikationsstrukturen und die beschleunigte Dissemination von Inhalten über Mas- senmedien und soziale Netzwerke geprägt ist, erscheint die persistente Nutzung von Fake News als strategisches Instrument der Meinungsmanipulation wenig verwunderlich. Die wirksamen Fake News sind aber solche, die Emotionen hervorrufen und von bekannten Personen bestätigt werden.
Ausgehend von dem zuvor erläuterten theoretischen Bezugsrahmen verfolgt die Studie das Ziel, im Rahmen einer diskursanalytischen Herangehensweise zu untersuchen, ob, in welcher Weise und in welchem Umfang die russische Propaganda im Zeitraum von 2022 bis 2024 sprachlich-strategische Mittel der Beeinflussung – v. a. Fake News – ver- wendet, um affektive und kognitive Resonanzräume zu schaffen, Unterstützung für die eigene Position zu mobilisieren und das außenpolitische Handeln Russlands im Kontext des Konflikts mit der Ukraine und dem Westen politisch, ökonomisch und sozio-kulturell zu legitimieren.
Als Analysekorpus dienen offizielle Stellungnahmen5 von Vertreterinnen und Ver- tretern des russischen Außenministeriums (insbesondere von Marija Sacharowa)6, des russischen Präsidenten7 sowie des Vorstehers der Russisch-Orthodoxen Kirche8, die im Kontext der sog. „Sonderoperation in der Ukraine“ auf der offiziellen Webseite der russischen Botschaft in Berlin sowie auf der Webseite der Russisch-Orthodoxen Kirche veröffentlicht wurden. Gelegentlich wurde auch auf Medienberichte zurückgegriffen, die die Inhalte der oben genannten Akteure vermitteln. Die untersuchten Texte stammen aus dem Zeitraum zwischen dem Ausbruch des russisch-ukrainischen Krieges am 24. Feb- ruar 2022 und der Vereidigung Wladimir Putins zur fünften Amtszeit am 7. Mai 2024. Alle ausgewählten Verlautbarungen sowie Aussagen in den Medien zielen darauf ab, die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Maßnahmen des Kremls zu definie- ren, zu begründen und gegenüber der internationalen Öffentlichkeit – insbesondere mit Blick auf den politischen Diskurs mit sowohl europäischen als auch außereuropäischen Akteuren – zu rechtfertigen. Darüber hinaus wird die Analyse auch ausgewählte Stel- lungnahmen bzw. Äußerungen anderer politischer Akteure – darunter US-amerikanische Journalisten und Militärangehörige – einbeziehen, deren Aussagen sich in das Paradigma der außenpolitischen Strategie der Russischen Föderation einordnen lassen, welche die
5 Alle Stellungnahmen stammen aus der Internetseite der Botschaft der Russischen Föderation in Deutschland [https://russische-botschaft.ru/de/category/3-offizielle-stellungnahmen/ (Zugriff am 05-05-2025)] und Österreich [https://austria.mid.ru/de/pressestelle/offizielle-stellungnahmen/ (Zugriff am 05-05-2025)].
6 Marija Sacharowa – eine russische Diplomatin, Pressesprecherin und Leiterin der Abteilung für Information
und Presse des Außenministeriums der Russischen Föderation.
7 Wladimir Putin – ein russischer Politiker, Präsident der Russischen Föderation (1999-2008, 2012 – bis dato)
und Ministerpräsident Russlands (1999–2000, 2008–2012).
8 Kyrill I. – ein russischer Geistlicher, Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der
Russisch-Orthodoxen Kirche.
militärische Aggression Russlands gegen die Ukraine durch den Einsatz manipulativer und desinformativer Techniken zu legitimieren sucht.
Die analysierten Stellungnahmen und Reden dienen vorrangig dazu, das politische und wirtschaftliche Handeln Russlands im internationalen Kontext erklärbar zu machen, insbesondere mit Blick auf die außenpolitischen Beziehungen sowie das militärische Vorgehen der russischen Führung. Sie verfolgen das Ziel, die Maßnahmen der Regierung und der Streitkräfte zu legitimieren sowie die russische bzw. russischsprachige Bevöl- kerung zur Unterstützung des Krieges – insbesondere an der ukrainischen Front – zu mobilisieren. Diese wird häufig als symbolisches Schlachtfeld zweier antagonistisch konstruierter ideologischer Systeme dargestellt, wobei die russische Welt (sog. Russkij Mir) als authentische und moralisch überlegene Sphäre propagiert wird, während der Ukraine eine durch den Westen kontaminierte Identität zugeschrieben wird.
Die Analyse der verwendeten sprachlichen Strategien ermöglicht es, nachzuvollziehen, wie der russische Präsident und ihm unterstellte Institutionen sowie der das Staatsober- haupt fördernde Geistliche das Narrativ des russischen Vorgehensmodus in der Ukraine ausgestalten und in welchem Licht sie dieses Handeln gegenüber Drittländern darstellen. Sämtliche Zitate werden in ihrer Originalform wiedergegeben, wie sie in den jewei- ligen Kommunikationsmedien veröffentlicht wurden; grammatikalische oder stilistische Unstimmigkeiten bleiben unkommentiert. Hervorhebungen innerhalb der Zitate erfolgen ausschließlich durch den Autor der Studie. Es ist zudem zu berücksichtigen, dass einzel- ne Aussagen unter diversen analytischen Perspektiven zu betrachten sind, wodurch die Vielfalt der in den Texten wirksamen diskursiven Phänomene und Funktionen sichtbar
gemacht werden kann.
Im Zeitalter der digitalen Informationsgesellschaft und der allgegenwärtigen Präsenz sozialer Medien stellt das Phänomen der sog. Fake News – also absichtlich verbreiteter, irreführender oder gänzlich falscher Informationen, die den Anschein von Tatsachen erwecken – eine der größten Herausforderungen für den öffentlichen Diskurs dar. Der gezielte Einsatz von Desinformation untergräbt nicht nur die Qualität demokratischer Meinungsbildungsprozesse, sondern hat auch weitreichende Konsequenzen für politische Entscheidungen, gesellschaftliche Stabilität sowie das individuelle Sicherheits- und Wahr- nehmungsempfinden. Vor dem Hintergrund dieser einleitenden Überlegungen erscheint eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Genese, den Verbreitungsmechanismen und den Auswirkungen von Fake News auf individueller wie gesellschaftlicher Ebene als unerlässlich.
Eingangs ist die Frage zu erörtern, welche Empfängergruppen im Zentrum staatlich gesteuerter Desinformations- und Manipulationsstrategien stehen. Im Fokus stehen dabei insbesondere jene Rezipientinnen und Rezipienten, die ihre Informationen primär aus einer begrenzten Anzahl von Medien – meist ein oder zwei Quellen – beziehen und sich infolgedessen innerhalb einer homogenen Informationsumgebung bewegen. Gerade diese medialen Kanäle werden bevorzugt als Ansatzpunkt für gezielte Des- informationskampagnen instrumentalisiert. Van Prooijen (2024) stellt fest, dass absurde Überzeugungen leichter von Menschen übernommen werden, die über ein geringeres Bildungsniveau verfügen (wenn auch nicht ausschließlich). Sie verspüren ein erhöhtes Maß an Angst und Unsicherheit und fühlen sich von der Gesellschaft als Ganzes dis- kriminiert. Als natürliche Reaktion auf soziale Situationen, die Angst und Unsicherheit hervorrufen, entstehen Verschwörungstheorien, deren primäres Ziel es ist, starke Emo- tionen auszulösen, die das rationale Denken und die kognitive Verarbeitung überlagern. In einem solchen Kontext ist es entscheidend, dass die jeweilige Falschinformation durch Personen bestätigt wird, die als Autoritäten – z. B. Diplomatin, Pressesprecherin sowie Leiterin der Abteilung für Information und Presse des Außenministeriums der Russischen Föderation, Außenminister der Russischen Föderation, Präsident der Rus- sischen Föderation oder Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche – wahrgenommen werden. Die Erkenntnis, dass es sich bei einer bestimmten Botschaft um Fake News handelt, die auf einer bewussten Täuschung basieren, bleibt jenen Individuen in der Regel verschlossen, die keine Gewohnheit oder Fähigkeit entwickelten, übermittelte Inhalte kritisch und rational zu analysieren.
Eines der besonders prägnanten Beispiele für Fake News von Sacharowa stellt ihre
Feststellung dar, dass es kein Massaker an der Zivilbevölkerung in Butscha gab. Die Leiterin der Abteilung für Information und Presse des russischen Außenministeriums bezeichnete die Butschaer Ereignisse als eine „Provokation“, die darauf abziele, Russ- land auf internationaler Ebene zu diskreditieren. Außerdem erklärte sie, die Verbrechen seien von den Ukrainern und vom Westen „inszeniert“ worden, um ein bereits zuvor ge- plantes Sanktionspaket zu rechtfertigen und die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine zu erschweren. Zudem betonte sie, dass hinter der angeblichen Provokation die USA und die NATO stünden, deren Ziel es sei, den Ruf der Russischen Föderation zu zerstören (vgl. Beispiele 1–4):
„Somit wurde vom Selenskyj-Regime und seinen westlichen Gönnern die Fälschung über angeblichen Massenmord an der Zivilbevölke- rung durch russische Militärs lanciert und wird seitdem verbreitet. Ich wei- se darauf hin, was anschließend geschah. Es wurden Pilgerfahrten ausländischer Besucher nach Butscha organisiert. Dort wurden lautstarke Propagandaaktionen veranstaltet. Auch eine «Journalisten-Truppe» landete dort. Es liegt auf der Hand, dass man sich diese Provokation ausgedacht hat, um ein zuvor vor- bereitetes Sanktionspaket gegen Russland einzuführen, die rus- sisch-ukrainischen Gespräche zu torpedieren und der Öffentlichkeit
gewisse Thesen zu suggerieren, die mit geographischen Namen, gepaart mit Fotocollagen, untermauert sind“9;
„Am 3. April 2024 jährte sich zum zweiten Mal der Moment als das Selenskij- Regime und seine westlichen Schirmherren in der Stadt Butscha in der Kiewer Oblast die blutige Inszenierung eines angeblichen Massenmordes von Einwohnern seitens russischer Militärangehö- r igen arrangierten. […] Laut den ersten Ergebnissen der rechtsmedizinischen Untersuchungen von den in Butscha aufgefundenen Leichnamen, die am 24. April 2022 in der britischen Zeitung The Guardian publik gemacht worden waren, starb die Mehrheit der Zivilisten infolge von Artilleriebeschüssen mit Antipersonenmuni- tion für die 122-mm-Haubitzen D-30, die von den Streitkräften der Ukraine genutzt werden“10;
„Die propagandistische Desinformationskampagne in Butscha war eine Reaktion auf unsere Geste des guten Willens, die Truppen aus den Kiewer und Tschernigower Oblasts abzuziehen. Sie erfolgte im Zusammenhang mit dem Fortschritt bei den russisch-ukrainischen Verhandlungen in Istanbul am 28. März 2022. Das Ziel lag auf der Hand: Auf Geheiß Londons sollte der Dialog zwischen den Parteien unterbrochen und das vom Westen im Voraus vorbereitete Paket antirussischer Sanktionen auf den Weg gebracht werden.
Danach organisierte Kiew mehrere Veranstaltungen auf Kosten der
«Opfer von Butscha» mit dem Ziel, die Aufmerksamkeit der Welt- gemeinschaft von den eigenen Verbrechen und den Unstimmigkeiten bei der von ihm arrangierten Provokation abzulenken, sowie in der öffentlichen Meinung der westlichen Staaten die erlogene Version über die Ermordung der Stadtbewohner durch das russische Militär aufrechtzuerhalten“ 11;
„Zahlreiche Ersuchen der russischen Seite an internationale Orga- nisationen, darunter an den UN-Generalsekretär António Guterres und den Hohen Kommissar der Vereinten Nationen für Menschen- rechte Volker Türk, alle Umstände des Geschehenen festzustellen, eine glaubhafte Liste der Personen, deren Leichen auf den Straßen von Butscha aufgetaucht waren sowie andere Informationen vorzu-
9 M. Sacharowa (2023a), Auszüge aus dem Kommentar von Maria Sacharowa zu den Ereignissen in Butscha, [in:] Offizielle Stellungnahmen. Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, https:// germany.mid.ru/de/aktuelles/pressemitteilungen/ausz_ge_aus_dem_kommentar_von_maria_sacharowa_zu_den_ ereignissen_in_butscha/ (Zugriff am: 11-05-2025).
10 M. Sacharowa (2024), Kommentar der Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharo- wa anlässlich des zweiten Jahrestages der Inszenierung in Butscha, [in:] Offizielle Stellungnahmen. Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, https://germany.mid.ru/de/aktuelles/pressemitteilungen/ kommentar_der_pressesprecherin_des_russischen_au_enministeriums_maria_sacharowa_anl_sslich_des_zweit/ (Zugriff am: 11-05-2025).
11 M. Sacharowa (2024), Kommentar der Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharo- wa anlässlich des zweiten Jahrestages der Inszenierung in Butscha, [in:] Offizielle Stellungnahmen. Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, https://germany.mid.ru/de/aktuelles/pressemitteilungen/ kommentar_der_pressesprecherin_des_russischen_au_enministeriums_maria_sacharowa_anl_sslich_des_zweit/ (Zugriff am: 11-05-2025).
legen, bleiben unbeantwortet. Das weist darauf hin, dass die Organisatoren dieser schrecklichen Inszenierung etwas zu verbergen haben“ 12.
Bemerkenswerterweise greift die russische Propaganda in strategischer Absicht auf manipulierte Informationen von politischen Entscheidungsträgern, Medienschaffenden sowie Angehörigen des Militärs zurück, um ihre Argumentationslinien gezielt zu stützen und zu legitimieren. Ein Beispiel für ein solches Vorgehen ist die wiederholte Verbrei- tung von Informationen durch russische Medien und Telegram-Kanäle, wonach an die Ukraine gelieferte Waffen auf dem Schwarzmarkt landen würden – u. a. bei mexikani- schen Drogenkartellen. Auch Sacharowa äußerte sich in diesem Zusammenhang: Im März 2023 behauptete sie, die Ukraine betreibe einen Tauschhandel mit mexikanischen Drogenkartellen, bei dem u. a. Panzerabwehrsysteme geliefert würden. Im Rahmen einer breit angelegten Desinformationskampagne versuchte Russland dadurch, die öffentliche Meinung zu beeinflussen, dass westliche Waffenlieferungen an die Ukraine in die Hände von Terroristen und Kriminellen gelangen würden (z. B. TASS, 2022, 2023a, 2023b). Diese Behauptungen stützten sich offensichtlich auf nicht verifizierte Medienberichte und wurden von unabhängigen Quellen nicht bestätigt (Voshchevska, 2024). Die Behauptung, dass die ukrainische Armee westliche Waffen an Drogenkartelle verkaufe, wurde ursprünglich öffentlich von dem US-Journalisten Carlson und dem ehemaligen US-Armeeoberst Davis aufgestellt. In einem im Februar 2025 veröffentlichten Interview erklärte Carlson, dass
„bis zur Hälfte“ der von den USA an die Ukraine gelieferten Waffen auf dem Schwarz-
markt lande – u. a. bei Drogenkartellen, die in Mexiko operieren. Davis ergänzte, dass die US-Geheimdienste angeblich über diese Vorgänge informiert seien und möglicherweise finanziell davon profitierten (vgl. Beispiele 5-6):
„«They’re selling it, and a lot of it ends up with the drug cartels on our border», Carlson said. «This is a crime. Our intelligence agencies are fully aware of it. Do you really think they’re not profiting from this? Of course, they are. You think the CIA isn’t involved? Yes, they are. I can’t prove it, but I believe it. Are we sup- posed to believe they don’t know? I know, but they don’t? They know. And no one is talking about it.»” (Mesa, 2025);
„«The Ukrainian military is selling a huge percentage – up to half – of the arms that we send them. I know this for a fact. Washington is supplying Kiev with «hun- dreds of billions of dollars» worth of arms, a significant portion of which are being
«stolen and sold to our actual enemies, » including «drug cartels on our border.»” (SOTT.NET, 2025);
Sowohl die ukrainischen Regierungsstellen als auch unabhängige internationale Analy- sen weisen diese Anschuldigungen mit Nachdruck zurück. Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums, Tykhyi, bezeichnete die Aussagen Carlsons als unwahr und hob hervor,
12 M. Sacharowa (2024), Kommentar der Pressesprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharo- wa anlässlich des zweiten Jahrestages der Inszenierung in Butscha, [in:] Offizielle Stellungnahmen. Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, https://germany.mid.ru/de/aktuelles/pressemitteilungen/ kommentar_der_pressesprecherin_des_russischen_au_enministeriums_maria_sacharowa_anl_sslich_des_zweit/ (Zugriff am: 11-05-2025).
dass sämtliche gelieferten Waffensysteme einer lückenlosen Nachverfolgung unterliegen und durch unabhängige Kontrollmechanismen überwacht werden. Darüber hinaus hätten zahlreiche Inspektionen seitens der USA keinerlei Hinweise auf Unregelmäßigkeiten oder Missbrauch festgestellt (UNN, 2025). Nebstdem konnte der Think Tank Global Initiative against Transnational Organised Crime keine belastbaren Belege für eine massenhafte Ver- lagerung westlicher Waffen aus der Ukraine auf den Schwarzmarkt in Europa feststellen. Laut ihrer Analyse befinden sich die vom Westen gelieferten Waffen in vertrauenswürdigen Händen und gelangen nicht in den illegalen Umlauf innerhalb Europas (Bondarieva, 2024). Zu den von Russland eingesetzten Desinformationstechniken zählen auch gezielte Aussagen, die starke Empörung oder Angst hervorrufen sollen. Ein Beispiel dafür ist eine offizielle Äußerung von Sacharowa, in der sie sich auf einen Bericht der OSZE be- zog und behauptete, „[…] dass in Massengräbern in den Gebieten der Kampfhandlungen [im Donbass] Leichen mit entnommenen inneren Organen entdeckt wurden, das waren anscheinend die Opfer illegaler Transplantologen“13. In diese Narrative fügt sich auch die wiederholt vorgetragene Behauptung ein, das Ziel der Invasion in die Ukraine im Jahr 2022 sei der Schutz der Bevölkerung des Donbas vor einem angeblichen Völkermord ge- wesen, der von den ukrainischen Behörden verübt worden sein soll. Putin sowie weitere russische Offizielle, darunter der Geheimdienstchef Naryschkin, bezogen sich mehrfach auf die Zahl von „14.000 getöteten Zivilisten“ im Donbas und erklärten, es handle sich dabei um Opfer der Handlungen sog. „ukrainischer Nationalisten“ (StopFake, 2022). Solche Äußerungen weisen die Merkmale klassischer propagandistischer Desinformation auf und erfüllen mehrere zentrale Funktionen im Kontext des russisch-ukrainischen Krieges sowie im Hinblick auf verschiedene Gesellschaften – sowohl die eigene (russische) Bevölkerung als auch das internationale Publikum. An erster Stelle steht die gezielte Entmenschlichung und Dämonisierung der Ukrainer, indem sie als grausam, unmenschlich und zu schwersten Verbrechen fähig dargestellt werden. Auf diese Weise wird eine feindselige Wahrnehmung gefördert, die russische Aggression legitimiert und die Unterstützung für den Krieg gestärkt, indem dieser als Kampf gegen das „absolute Böse“ inszeniert wird. Eine Gesellschaft, die glaubt, dass der Gegner Gräueltaten begeht, ist eher bereit, Kriegsopfer und staatliche Repressionen zu akzeptieren. Darüber hinaus sind Andeutungen über Massengräber und Organhandel emotional stark aufgeladen: Sie lösen Ekel, Angst und Abscheu aus, was eine rationale Bewertung der Situation erschwert und die Anfälligkeit für weitere Manipulation erhöht. Diese Aussagen dienen zudem als moralischer Vorwand: Russland muss angeblich intervenieren, um Zivilisten vor Grausamkeiten zu schützen – ein klassisches Element der russischen Rhetorik, etwa im Rahmen der sog. „Denazifizierung“. Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung auf die internationale Öffentlichkeit: Auch wenn die Unwahrheit solcher Aussagen leicht belegbar ist, hinterlässt ihre ständige Wiederholung Spuren im kollektiven
13 M. Sacharowa (2023b), Artikel der offiziellen Sprecherin des Außenministeriums Russlands, Maria Sacha- rowa, „Spitzenreiter bei schwarzer Transplantologie: Organe in der Ukraine im Online- und Offline-Handel“,
„Rossijskaja Gaseta“, [in:] Offizielle Stellungnahmen. Botschaft der Russischen Föderation in der Bundesrepublik Deutschland, https://germany.mid.ru/de/aktuelles/pressemitteilungen/artikel_der_offiziellen_sprecherin_des_au_ enministeriums_russlands_maria_sacharowa_spitzenreiter_bei/ (Zugriff am: 23-05-2025).
Bewusstsein. Sie kann insbesondere in weniger involvierten Staaten Zweifel säen und die Wahrnehmung des Konflikts verzerren. Schließlich soll durch diese Strategie auch von den tatsächlichen Handlungen der eigenen Armee und von dokumentierten Kriegsverbrechen abgelenkt werden, die durch unabhängige Quellen belegt sind.
Die Desinformations- und Propagandatätigkeiten des russischen Staatsapparats werden zudem durch öffentliche Äußerungen des Oberhaupts der Russisch-Orthodoxen Kirche, Kyrill I., gefördert. Dieser zeichnet das Bild des Angriffs auf die Ukraine als einen metaphy- sischen Kampf zwischen Gut und Böse. In diesem Kontext wird die Funktionsweise religiös geprägter Sprache in Gesellschaften analysiert – insbesondere im Hinblick auf das Verhält- nis zwischen den Herrschenden, die vom Klerus unterstützt werden, und den Beherrschten, die zugleich als Gläubige der Kirche fungieren. Die Aussagen des Patriarchen von Moskau und der ganzen Rus dienen der Deutung der Realität im Lichte biblischer Wahrheiten. Sie rechtfertigen staatliches Handeln, mobilisieren die russische Bevölkerung und Anhänger der Russisch-Orthodoxen Kirche zur Unterstützung des Krieges in der Ukraine – einem Konflikt, der als Frontlinie zwischen zwei metaphysisch verstandenen Welten dargestellt wird: jener der Russen, die als Träger der „wahren Ordnung“ gelten, und jener der Ukrainer, die als vom Westen beeinflusst und entfremdet charakterisiert werden. Unmittelbar vor dem Ein- marsch russischer Truppen in die Ukraine bezog Kyrill eindeutig Stellung: Er rechtfertigte die Invasion, segnete die versammelten Soldaten und lobte ihren Mut sowie die getroffene Entscheidung als gerechtfertigte Antwort auf „die Gefahren, die Russland bedrohen und die Periode des Friedens und der Einheit stören“. Dabei formulierte er auch die Forderung, dass das russische Volk die Notwendigkeit der getroffenen Maßnahmen verstehen müsse, da von ihnen die Zukunft Russlands abhänge, was auch von polnischen und westeuropäischen Medien aufgegriffen wurde (Owsiński, 2024: 200–203).
Patriarch Kyrill I. bezeichnet das russische Volk wiederholt als friedfertig und stellt
Russland als Staat dar, der bestrebt ist, den Frieden zu bewahren und zu fördern. Diese Darstellung vermittelt dem Informationsempfänger implizit den Eindruck, dass Russland nicht der Aggressor im Konflikt sei, z. B.
„Да поможет нам Господь, […] нашему народу и нашей стране, которая сегодня является великой силой, несомненно удерживающей мир”14 (Kyrill I., 2022a);
„Еще и еще раз хочу сказать: мы миролюбивая страна и очень миролюбивый, многострадальный народ, который пострадал от войн так, как мало кто из ев- ропейских народов. У нас нет никакого стремления к войне или к тому, чтобы делать нечто, что могло бы причинить вред другим”15 (Kyrill I., 2022a)
14 ‚Möge uns der Herr helfen, […] unserem Volk und unserem Land, das heute eine große Macht ist und
zweifellos den Frieden bewahrt‘.
15 „Noch einmal und noch einmal möchte ich sagen: Wir sind ein friedliebendes Land und ein sehr friedfertiges, vielgeprüftes Volk, das unter den Kriegen gelitten hat, wie nur wenige europäische Völker. Wir haben kein Verlan- gen nach Krieg und auch nicht die Absicht, etwas zu tun, das anderen Schaden zufügen könnte“.
Es wird deutlich, dass Kyrill I. als geistliche Instanz der Kreml-Propaganda fungierte, indem er die staatliche Narration unterstützte, die darauf abzielte, den Krieg zu legitimieren, antieuropäische und antiukrainische Ressentiments zu verstärken sowie die russische Ge- sellschaft zur Unterstützung militärischer Maßnahmen zu mobilisieren. Dabei scheute er sich nicht, Desinformationen zu verbreiten. Bereits kurz nach Beginn der Invasion Anfang 2022 behauptete er in offiziellen Predigten und öffentlichen Reden, die von staatlichen Medien breit rezipiert wurden, dass die Aggression gegen die Ukraine ein Kampf gegen die LGBT-Ideologie sei. Diese Interpretation präsentierte er erstmals in seiner Predigt am 6. März 2022, dem Sonntag der Sündenvergebung, in der Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau. Dort führte er westliche Werte, einschließlich LGBT-Paraden, als Ursache der Invasion an und stellte den Konflikt als Auseinandersetzung darüber dar, auf wessen Seite Gott und die Menschheit stünden. Zudem verwies er darauf, dass einzelne separatistische Republiken im Donbass die westlichen Werte grundlegend ablehnten (vgl. Tomczak, 2022). Darüber hinaus vertrat er die Auffassung, dass Gay-Paraden verdeutlichen sollten, dass Sünde lediglich eine Form menschlichen Verhaltens sei, und argumentierte, dass man daher selbst Gay-Paraden veranstalten müsse, um als Teil der okzidentalen Welt anerkannt zu werden (vgl. Olender, 2022).
Eine weitere Falschinformation, die vom Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche
verbreitet wird, besteht in der wiederholten Darstellung, dass die Russen zum Kampf ge- zwungen worden seien. Dies manifestiert sich in seinen Reden, in denen er regelmäßig den Substantiv враг „Feind“ (Beispiele 9–11) oder das Adjektiv враждебный „feindlich“ (Beispiel 12) verwendet. Beide Lexeme vereinfachen die komplexe Realität, indem sie die Welt in ein dichotomes Schema von „wir“ und „sie“ unterteilen. Eine solche binäre Logik (Gut vs. Böse, wir vs. sie) erleichtert den Rezipient:innen das Verständnis der Botschaft und löst gleichzeitig starke emotionale Reaktionen aus. Darüber hinaus ermöglicht die Konst- ruktion eines „Feindes“ eine effektivere gesellschaftliche Mobilisierung – etwa zur Unter- stützung eines Krieges, der staatlichen Politik oder zur Legitimation der Einschränkung bürgerlicher Freiheiten. Ein gemeinsamer „Feind“ dient der gesellschaftlichen Einigung und der Stärkung der Loyalität gegenüber der Regierung oder einem Führer. Im Kontext bewaffneter Konflikte, staatlicher Repressionen oder Freiheitseinschränkungen fungiert das Feindbild zudem als moralische und politische Rechtfertigung für Maßnahmen, die unter anderen Umständen schwer akzeptabel wären (z. B. Invasion, Zensur, Verfolgung). Indem eine Person oder Gruppe als „Feind“ etikettiert wird, werden ihr negative Intentio- nen, Unmoral oder eine Bedrohung für die gesellschaftliche Ordnung zugeschrieben, was den Willen zum Dialog untergräbt und repressive Handlungen gegen sie legitimiert, z. B.
„И ведь кто-то поддаётся на это искушение! И мы, конечно, сожалеем и опла- киваем тот факт, что на близкой, родной нам Украинской земле возникли поли- тические силы, которые, используя идею врага применительно к народу рус- скому, выстраивают сегодня политику в отношении России”16 (Kyrill I., 2022b);
16 „Und tatsächlich erliegt jemand dieser Versuchung! Und selbstverständlich bedauern und beklagen wir die Tatsache, dass auf dem uns nahen, heimatlichen ukrainischen Boden politische Kräfte entstanden sind, die das Fein- dbild gegenüber dem russischen Volk nutzen, um heute ihre Politik gegenüber Russland zu gestalten“.
„Но это обычная диавольская ложь, ведь именно ложь сегодня используется для того, чтобы углубить пропасть между двумя народами, чтобы сделать их врагами; и мы должны быть очень бдительными ко всему тому, что сейчас говорится в связи со скорбным конфликтом, возникшем на Донбасской зем- ле”17 (Kyrill I., 2022b);
„Мы должны делать все для того, чтобы умиротворить и умирить сердца, чтобы враг рода человеческого не сумел разрушить наше духовное единство, вокруг которого и сформировалась религиозная и культурная жизнь нашего единого народа – россиян и украинцев”18 (Kyrill I. 2022b);
„Не дай бог, чтобы нынешняя политическая ситуация в близкой нам брат- ской Украине была направлена на то, чтобы злые силы, которые всегда боро- лись с единством Руси и Русской церкви, одержали верх. […] Пусть господь хранит церковь нашу в единстве, пусть господь оградит народы, входящие в единое пространство Русской православной церкви, от междоусобной бра- ни. […] Hельзя дать посмеяться над нами темным и враждебным внешним силам, нужно делать все, чтобы сохранять мир между нашими народами и одновременно ограждать наше общее историческое отечество от всех тех действий извне, которые могут разрушить это единство”19 (Kyrill I., 2022c)
Patriarch Kyrill wandte sich explizit auch an Soldaten und deren militärische Befehls- haber, indem er sie im Kontext des bewaffneten Konflikts in der Ukraine zu Engagement und Opferbereitschaft aufrief. Er konstruierte eine theologisch aufgeladene Sinnpers- pektive, in der er den Gefallenen, die im Sinne patriotischer Pflichterfüllung handelten, die Vergebung ihrer Sünden in Aussicht stellte und deren Tod in eine Analogie zum Martyrium Christi setzte. In diesem narrativen Rahmen erscheint es folgerichtig, dass militärische Ausrüstung wie Waffen und Panzer vor ihrem Einsatz gesegnet (Beispiel 13) und den Soldaten religiöse Symbole, insbesondere Ikonen, überreicht wurden (Bei- spiel 14) (Godlewska, 2022; Martin, 2022; Owsiński, 2024: 204–205). Dies belegen auch die nachstehenden Medienberichte:
„Que el Señor proteja la tierra rusa y bendiga las armas que han de emplearse”20
(Aradillas, 2022);
17 „Aber das ist eine gewöhnliche teuflische Lüge, denn gerade die Lüge wird heute benutzt, um die Kluft zwischen den beiden Völkern zu vertiefen und sie zu Feinden zu machen; und wir müssen sehr wachsam sein gegenüber allem, was jetzt im Zusammenhang mit dem traurigen Konflikt gesagt wird, der auf dem Boden des Donbass entstanden ist“.
18 „Wir müssen alles tun, um die Herzen zu befrieden und zu beruhigen, damit der Feind der Menschheit nicht in der Lage ist, unsere geistige Einheit zu zerstören, um die sich das religiöse und kulturelle Leben unseres gemein- samen Volkes – der Russen und Ukrainer – geformt hat“.
19 „Gott bewahre, dass die gegenwärtige politische Lage im uns nahen brüderlichen Ukraine darauf ausge- richtet ist, dass böse Mächte, die immer gegen die Einheit der Rus und der Russischen Kirche gekämpft haben, die Oberhand gewinnen. […] Möge der Herr unsere Kirche in der Einheit bewahren, möge der Herr die Völker, die zum gemeinsamen Raum der Russisch-Orthodoxen Kirche gehören, vor inneren Zwistigkeiten schützen. […] Wir dürfen nicht zulassen, dass dunkle und feindliche äußere Mächte über uns spotten; wir müssen alles tun, um den Frieden zwischen unseren Völkern zu bewahren und gleichzeitig unser gemeinsames historisches Vaterland vor allen äuße- ren Einflüssen zu schützen, die diese Einheit zerstören könnten“.
20 „Möge der Herr das russische Land beschützen und die Waffen segnen, die eingesetzt werden sollen“.
„Let this image inspire young soldiers who take the oath, who embark on the path of defending the fatherland” (Whalen, 2022)
Die vorliegende Analyse, die sich ausdrücklich nicht als abschließend oder umfassend versteht, lässt den begründeten Schluss zu, dass sowohl der Staatsapparat der Russischen Föderation als auch die Russisch-Orthodoxe Kirche systematisch auf die Verbreitung von Desinformationen (sog. Fake News) zurückgreifen. In diesem Kontext ist ferner zu beobachten, dass auch Aussagen westlicher Akteure in manipulativer Weise instrumen- talisiert werden – insbesondere dann, wenn diese in unverantwortlicher Form öffentliche Bewertungen abgeben und vorschnelle Schlussfolgerungen in medialen Diskursen ver- breiten. Es ist darüber hinaus mit Nachdruck festzuhalten, dass die Russisch-Orthodoxe Kirche als funktionales Element des propagandistischen Kommunikationsgefüges des russischen Staates agiert.
Auf der Grundlage zahlreicher Untersuchungen internationaler Organisationen, un- abhängiger Medienanalysen sowie einschlägiger wissenschaftlicher Studien im Bereich der politischen Kommunikationsforschung und Desinformationsanalyse lässt sich mit hinreichender wissenschaftlicher Belegen feststellen, dass Vertreter sowohl staatlicher In- stitutionen der Russischen Föderation als auch Geistliche der Russisch-Orthodoxen Kirche systematisch Desinformationsnarrative und sog. Fake News verbreiten, um die militärische Aggression gegen die Ukraine politisch bzw. moralisch zu legitimieren und kommunikativ zu flankieren. Diese Praxis ist nicht als punktuelles oder zufälliges Informationsverhalten interpretierbar, sondern vielmehr als integraler Bestandteil einer strategisch angeleg- ten, staatlich koordinierten Informationsoperation mit klar erkennbaren geopolitischen Zielsetzungen. Zu den zentralen propagierten Narrativen zählen diskursiv konstruierte Legitimationsfiguren wie die angebliche „Denazifizierung der Ukraine“, der „Schutz rus- sischsprachiger Bevölkerungsgruppen vor angeblichem Völkermord“ sowie der „Verkauf menschlicher Organe“. Diese Narrative erfüllen spezifische funktionale Zwecke: Sie sollen innenpolitisch Akzeptanz für militärische Maßnahmen erzeugen, die gesellschaftliche Kohärenz im Sinne der herrschenden Ideologie stabilisieren und zugleich auf internatio- naler Ebene die Deutungshoheit über den Konflikt verschieben bzw. die Geschlossenheit westlicher Unterstützungsbündnisse gegenüber der Ukraine unterminieren. Der staatlich orchestrierte Charakter dieser Kommunikationsstrategie wird durch die systematische Ein- bindung regierungsnaher Massenmedien, offizieller diplomatischer Kanäle sowie digitaler Desinformationsnetzwerke zusätzlich erhärtet. Trotz der Notwendigkeit einer differenzierten Analyse und des Bewusstseins für die Komplexität medialer Vermittlungsprozesse lässt sich aus wissenschaftlicher Perspektive konstatieren, dass es sich hierbei um eine intentional eingesetzte, diskursiv-operationalisierte Form staatlicher Informationslenkung handelt, die zentrale Merkmale moderner hybrider Kriegsführung aufweist.
Die untersuchten Fallstudien demonstrieren darüber hinaus, dass Patriarch Kyrill
eine aktive Rolle bei der epistemologisch verzerrten Konstruktion der sozial-politischen
Realität einnimmt, welche kohärent in das ideologische Deutungsmuster des Kremls eingebettet ist. Der politische Diskurs um die „imperialen Ambitionen“ der Russischen Föderation sowie das zivilisationspolitisch Konzept von Russkij Mir wird durch ein Bün- del an kommunikativen Strategien normativ gestützt und diskursiv konsolidiert. Im Falle des religiösen Diskurses wird diese Legitimierung zusätzlich durch theologisch fundierte Narrative verstärkt, wodurch insbesondere die Aussagen des Patriarchen ein sakrales Fundament erhalten. Die Invasion in die Ukraine wird somit nicht nur politisch, sondern auch religiös rationalisiert und legitimiert, was das Potenzial birgt, sowohl die russische Bevölkerung als auch Teile der internationalen Öffentlichkeit von der Deutungshoheit und Handlungslegitimität der russischen Eliten zu überzeugen.
Eindeutig lässt sich somit der vorliegende, Sprachmanipulation, Fake News und Des- information durch den russischen Staatsapparat thematisierende Beitrag dem Forschungs- feld der Politolinguistik zuordnen, da diese Disziplin die Wechselwirkungen zwischen Sprache und Politik untersucht. Die Sprache fungiert im Kontext staatlich gesteuerter Desinformationskampagnen als ein machtvolles Instrument politischer Einflussnahme und Meinungslenkung. Durch gezielte sprachliche Strategien wie Persuasion, Euphemi- sierung und Dämonisierung wird die öffentliche Wahrnehmung systematisch geformt. Die Politolinguistik analysiert derartige diskursive Verfahren, indem sie die rhetorischen und narrativen Strukturen politisch-medialer Kommunikation unter die Lupe nimmt. Der Beitrag ist also zweifelsohne interdisziplinär angelegt, da er linguistische Analyseme- thoden mit politikwissenschaftlichen Kontextualisierungen verbindet und aufzeigt, wie Sprache zur Konstruktion politischer Realität beiträgt. Insbesondere im Fall Russlands wird Desinformation als integraler Bestandteil hybrider Kriegsführung eingesetzt, wo- bei Sprache eine zentrale Rolle als Mittel der Kontrolle, psychologischer Beeinflussung und geopolitischer Machtprojektion einnimmt. Die Politolinguistik ermöglicht es, diese Mechanismen offenzulegen, etwa indem sie analysiert, wie sprachlich-gesellschaftliche Polarisierungen erzeugt, staatliche Handlungen legitimiert und internationale Deutungs- rahmen etabliert werden. Darüber hinaus besitzt dieser relativ junge Sprachwissen- schaftszweig eine normativ-kritische Dimension, indem sie die demokratietheoretischen Implikationen sprachlicher Manipulation reflektiert und deren Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse sowie auf die Meinungsbildung innerhalb pluralistischer Gesell- schaften thematisiert. Aus diesen Gründen ist die oben behandelte Thematik genuiner Bestandteil politolinguistischer Forschung.
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