Das menschliche Leben war seit beinahe immer verschiedenen Bedrohungen und Gefahren ausgesetzt. Schon das 2. Vatikanische Konzil, indem es auf die breite Palette der Gefahren hingewiesen hat, hat sie als „schändliche Praxen, die menschliche Zivilisation gefährden” bezeichnet (vergl. Gaudium et spes, 27). Vielfältige Lebensbedrohungen, die in ihrem Wesen alt sind, nehmen bisher unbekannte Ausmasse an, umfassen mit ihrer Reichweite immer breiteren Umfang und bilden den Areopag der „Todeskultur”. Neben den „alten” Bedrohungen des menschlichen Lebens sind gegenwärtig „neue”, bisher unbekannte aufgetaucht. Sie sind – paradox – mit der Entwicklung von der Menschlichkeit, und insbesondere von solchen Bereichen, wie technologischer Fortschritt, Weiterentwicklung der medizinischen Wissenschaften, Errungenschaften der Biotechnologie verbunden. Das, was in der Annahme dem Menschen und seiner Weiterentwicklung zu dienen hatte und hat, wurde in die Gewalt gegen den Menschen eingerückt und hat sich gegen das menschliche Leben gerichtet. Erwähnungswert ist hier die Erscheinung der Eliminierung von vielen menschlichen Wesen durch die letalen, also tödlichen Techniken, die in der Anfangsbzw. Endphase des Lebens zur Anwendung kommen. Das menschliche Leben scheint inmitten von diesen Bedrohungen wertlos zu sein. Die Kirche schützt immer die menschliche Würde, und vor allem tritt für die Armen dieser Welt ein, die bedroht, durch Verachtung betroffen sind und deren Rechte missachtet werden. Das „Nein” der Kirche gegenüber der künstlichen Befruchtung oder Euthanasie ist ein großes „Ja” für den Menschen, sein Leben, seine Würde und seinen Wert, für seine Rechte.