Juliana von Norwich, eine englische Mystikerin des 14. Jahrhunderts, wollte als junges Mädchen die Leiden Christi besser verstehen. Sie erlebte eine Reihe von Offenbarungen, dank derer sie die Nähe des leidenden Christus erfahren konnte. Juliana erfährt das Leiden des Herrn in einer bisher unbekannten Intensität und Realität. Mit Erstaunen erkennt sie, dass Christus das Leiden Freude bereitet hat, denn nur auf diese Weise konnte dem gefallenen Menschen zu Hilfe gekommen werden. Die Autoren der Arbeit beziehen die Überlegungen Julianas auf die Ergründungen von Evdokimov zum Thema Schönheit und Heiliger Geist, der Schönheit der Schöpfung, der Schönheit der Erlösung sowie der bekannten Äußerung Dostojewskis – „Schönheit erlöst die Welt“. Für Juliana ist diese Schönheit der leidende Christus am Kreuz, denn dort wird die vollständige Erlösung des Menschen vollzogen. Gott erweist dem Menschen Gnade durch das Leiden seines Sohnes. Diese Tatsache ist für Juliana ein Ereignis, das die Perspektive, die sich dem Menschen hier auf Erden aufzeigt, vollständig ändert. „Alles wird irgendwann sehr gut“ – das ist der Schlüsselsatz aus ihrer Vision, denn Gott stand am Beginn der Zeiten, ist in der Gegenwart und wird bis zum Ende der Zeiten Herr sein. Am Beginn der Zeiten war alles, was Gott geschaffen hatte, gut, das heißt, schön, und genauso wird es am Ende der Zeiten sein.