Der Artikel will zur Reflexion über manche Aspekte der Beziehung zwischen zeitgenössischer Kunst, Kirche und Theologie anregen. Die Kunst greift mit der ihr eigenen Dynamik die existentiellen Fragen und Erfahrungen der Menschen und deren unaufhörliche Suche nach dem verborgenen Sinn der Dinge auf. Kirche und Kunst treffen sich in diesem Raum und inspirieren sich gegenseitig. Ihre Partnerschaft beruht darauf, dass sie den Menschen aus Unterdrückung und Versklavung befreien möchten. Kirche braucht die Kunst, um die eigene Botschaft zu verkünden. Die Kunst öffnet den Raum der Freiheit von Zwang, Missbrauch, Erfolg um jeden Preis und ermöglicht, in kreativer Weise sich dem Mysterium der Schöpfung zu nähern. Sie ist in dem Sinne prophetisch, dass sie rein diskursives Verständnis der Welt überschreitet und zu immer größerer Wahrheit führt, sprengend die Grenzen des Diskurses und der menschlichen Erkenntnis. Oft bezeichnet man die Kunst als Seismograf. Sie kann helfen, die „Zeichen der Zeit” zu erkennen. Sie ist führendes Bindeglied zur religiösen Erfahrung der Wahrheit und Aufruf zur Öffnung auf das Geheimnis hin. Kunstwerke sind nicht nur ästhetische Illustrationen, sondern wahre theologische Quellen. Kirche versteht heute Kunst als potenziellen „locus theologicus” und lädt die Künstler zum Dialog ein.